Eine Fahrradreise mit Kindern? "Warum nicht?". Nachdem wir, Lea, Gregor und unsere Tochter Ronja aus Berlin, 2 Jahre lang vom einen Ende Amerikas bis zum anderen Ende radelten, folgt nun Teil 2 der Reise. Mit neuem Nachwuchs Mateo erkunden wir ab April 2016 den Süd-Westen Europas.
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A bicycle trip with a child? "Why not?". After we, Lea, Gregor and our daughter Ronja from Berlin cycled from one end of America to the other, the second big adventure is following. With our new family member Mateo we will explore the south west of Europa, starting in April.


Mittwoch, 13. November 2013

Happy Cycling Days


Argentinien. Argentinien. Argentinien. Ehe das Wort verklungen ist, möchte ich es am liebsten gleich noch einmal wiederholen. Argentinien. Wie oft haben wir von diesem Land gesprochen und geträumt? Unzählige Male haben wir, wenn wir vom Straßenrand zugerufen bekommen haben : "Adónde van?" (Wohin fahrt ihr?), ein entschlossenes "Argentina!" hervorgeschmettert. Die Verblüffung des Gegenüber war jedes Mal gross und unser Lächeln breit und vielwissend. "Ja wir fahren nach Argentinien. Komme was wolle!" Das geht nun nicht mehr, wir sind in Argentinien. Es ist ein tolles und zugleich komisches Gefühl hier zu sein. Jede panamerikanische Reise fängt bei A (Alaska) an und hört bei A (Argentinien) auf. Ist das jetzt das Ende? Auf A folgt P und ab jetzt brüllen wir kämpferisch: "Patagonia"!

Auch aus anderen Gründen sind wir etwas durcheinander geraten. Seit dem Überqueren der mexikansichen Grenze vor einem Jahr haben wir uns Schritt für Schritt in das Gewusel und Chaos Latainamerikas eingelebt, uns mit den Widrigkeiten zurechtfinden gelernt und mit jedem Grenzübertritt nach Süden ein kleines Bisschen aus der Moderne entfernt. Unsere Maßstäbe an das Leben haben sich verändert und wir haben die einfachsten Dinge schätzen gelernt, ihnen ihren eigentlichen Wert wiedergeben können; Wasser, Brot, ein frischer Apfel.
Argentinien ist nun wiederrum eine andere Welt. Latainamerika ist unverkennbar darin enthalten, aber es ist auch um einiges europäischer. Das kann auch schätzenswert sein! Es gibt sie wieder: Spielplätze die nicht einer Folteranstalt gleichen, sondern ihren Zweck, Eltern ein ruhiges Minütchen zu gönnen und Kinder groggy zu machen, erfüllen. Zeltplätze, warmes Wasser aus dem Hahn, frische Pasta aus dem Kühlregal, Rotwein, aufregente Menschen, Punks, wer hätte gedacht, dass es so etwas noch gibt?

Ein weiterer Punkt, der uns aufatmen lässt ist, dass wir endlich aus der "Banditenzone" heraus sind. Seit Mexiko hatten wir immer das Gefühl jeden Augenblick ausgeraubt und überfallen zu werden. Zuerst war dies aufregend, dann wurden wir paranoid und schliesslich war es einfach nur noch unbequem und nervig. In Argentinien fällt diese Last von uns ab und unsere beiden Babies, der Laptop (la manzanilla) und die Canon Kamera, leben noch. Einzig einer von Leas neuen Fahrradhandschuhen kam in Bolivien auf mysteriöse Weise nach einem Verwirrung stiftenden Gespräch mit 2 "Mineros" (Minenarbeiter) abhanden.

Nachdem wir die "Prüfung" zum amtlich anerkannten Fahrradnomaden in Bolivien bestanden haben, soll nun in Argentinien wieder der Genuss an erster Stelle stehen. Ganz unverhofft bot sich uns mit der Quebrada de Humahuaca gleich zu Anfang unserer Zeit in Argentinien ein ganz besonderes Naturschauspiel. 
Völlig unvorbereitet, wir haben erst am 4. Tag mitbekommen, dass es wiedereinmal eine Zeitumstellung gab, reisten wir in Argentinien ein und waren dementsprechend verblüfft, als plötzlich am Strassenrand das Symbol für eine Weltkulturerbestätte der UNESCO auftauchte. "Hoppla, was ist das denn?" Zuerst vielen uns nur die bunten Berge am Horizont auf. Wie mit einem sehr breiten Pinsel gezogen, leuchteten da, von der Plattentektonik aufgeworfen, Bergflanken, durchzogen von grünen, blauen, roten, violeten, gelben, orangen und türkisen Gesteinsschichten. Was für ein Schauspiel! Wir genossen es und rollten in Begleitung der sich ständig ändernden Färbung der Berge aus dem letzten Stück des Altiplanos heraus. Nach 7 Wochen über 3600m waren wir endlich wieder in dickluftigeren Gefilden.

Eine andere Quebrada aber, welche es noch viel mehr verdient hätte in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen zu werden, oder zumindest in einen Nationalpark umgewandelt zu werden, die Quebrada de Concha, fesselte uns mit ihrer Schönheit noch viel mehr als die erstere. Dort fanden wir, was wir mit dem Beiseitelassen des Grand Canyons in den Vereinigten Staaten zu verpassen geglaubt hatten. 
Wilde Gesteinsformationen, von Wind und Regen erodierte Felstürme, skurille Aufwürfe von Felswänden, inzwischen ausgetrocknete Wasserfallauswaschungen und organisch geschwungene Bergrücken. Fabelhaft. Genau in diesem Abschnitt trafen wir auf unsere "alte" Bekannte Stephanie aus Québec. Vor einem Jahr trafen wir sie, damals noch in Begleitung ihrer Freundin Kim auf der Baja California. Mitlerweile alleine unterwegs, wird sie, wenn sie in Ushuaia ankommt, die jüngste panamerikanische Solo-Radlerin sein.

Auch wir sind unserem Traum von Patagonien ein gutes Stück näher gekommen. Durch unsere Spendenaktion sind zumindest Ronjas Besuche bei den "Heladerias" (Eisdielen) bis Patagonien vorerst gesichert! Das ist Aufgrund der Hitze, vor wenigen Tagen maßen wir während der Fahrt 49 Grad auf dem Rad, auch von erleichternder Nötigkeit gewesen. 
Vielen Dank für die bisherigen Spenden. Über einen Klick auf das Spendenbild (oben links) oder folgenden Link kann natürlich weiterhin gerne gespendet werden: support-pedaleros.blogspot.com 

Argentinien. Ein Land so gross und weit, stellenweise etwas zu weit. Unsere Zeit, bis der Sommer hier vorbei sein wird, ist zu knapp um die Weite ganz auskosten zu können. Daher haben wir eine 1200km lange Busfahrt auf uns genommen und die Tristesse par excellence, die fast menschenleere Trockensavanne des Nordwestens, in Windeseile übersprungen. In Mendoza, der Perle des Westens und Hauptstadt des argentinischen Weines bereiten wir uns auf die naechste 1000km Etappe bis nach Bariloche vor. Wir sind in froher Erwartung einiger 'Happy Cycling Days'.
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Argentina. Argentina. Argentina. Even before the sound of that word is gone, I would like to repeat t it all over again. Argentina. How many times have we talked and dreamed of this country? Countless times we have said: "Argentina", when we got asked from the roadside "Adónde van?" (Where are you going?). The amazement of the opposite was great each time and our smiles big. "Yes, we go to Argentina." This is not possible anymore, we are in Argentina. It is a great and also funny feeling to be here. Each Pan-American journey begins at A (Alaska) and ends with A (Argentina). Is this the end? Now it is time to say: "Vamos a Patagonia" ("We will go to Patagonia").

For other reasons, we are a little confused. Since crossing the Mexican border a year ago we have settled us into the bustle and chaos of central and south America step by step. With every border crossing we disconnected a bit from modernity a little more. 
We have learned to appreciate the simplest things and revalued the meaning of aliments: water, bread or a fresh apple. Argentina is now a different world. It is latin for sure, but there is also a lot of european influence. This on the other hand is also valuable. There are playgrounds which don't seem to be a torture for kids and parents, but fulfill their purpose. Give the parents a quiet minute and enjoy kids untill they are ready for a nap afterwards.   There are campsites, hot water from the tap, fresh pasta from the refrigerator, red wine ,exciting people, punks. Who would have thought that such things still exist?

Since we passed the exam in Bolivia to be an official "cyclist nomad":), it is now time to enjoy. Quite unexpectedly we visited the Quebrada de Humahuaca some days after crossing the border to Argentina- a very special natural spectacle. At first we have just noticed very colorful mountains on the horizon. As if drawn with a giant brush the rock layers were glowing  in green, blue, red, purple, yellow, orange and turqoise. What a spectacle! We enjoyed it and rolled down out of the last part of the Altiplano in the company of the ever-changing color of the mountains. After 7 weeks on over 3600m we were finally back in climes where breathing is the easiest thing in the world.

Even more surprised we entered another quebrada- la Quebrada de Concha. We keep wondering why this natural spectacle is not a UNESCO world heritage like the other quebrada or at least a national park. Wild rock formations, eroded by wind and rain, rock towers, bizarre rock cliffs, now dried out river beds and rolling ridges joined our way.

Fabulous. In this section we met on our "old" friend Stephanie from Quebec. A year ago we met her. If she will arrive in Ushuaia,  she will probably be the youngest Pan-American solo female cyclist. She just turned 23.

Also we got our dream - Patagonia- a bit closer. Through our donation campaign at least Ronjas visits to "heladerias" (Icecream) to Patagonia are secured for the moment! :) This is quite important at the moment as we were measuring 49 degress on our bikes while riding.
Thanks alot for the donations so far. By clicking on the Donate image (top left) or the following link one can of course continue to donate: suport-pedaleros.blogpspot.com

Argentina. A country as large and wide, sometimes a little too wide. To sample the pleasure of the whole country there will not be enough time in order to arrive before the summer is over in Patagonia. Therefore we took a long bus ride of 1200km and skipped the nearly deserted dry savannah of the Northwest. In Mendoza, the pearl of the west and the capital of the Argentine wine, we prepare ourselves for the next 1000km to Bariloche. We are in a bright anticipation of some 'Happy Cycling Days'.