Eine Fahrradreise mit Kindern? "Warum nicht?". Nachdem wir, Lea, Gregor und unsere Tochter Ronja aus Berlin, 2 Jahre lang vom einen Ende Amerikas bis zum anderen Ende radelten, folgt nun Teil 2 der Reise. Mit neuem Nachwuchs Mateo erkunden wir ab April 2016 den Süd-Westen Europas.
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A bicycle trip with a child? "Why not?". After we, Lea, Gregor and our daughter Ronja from Berlin cycled from one end of America to the other, the second big adventure is following. With our new family member Mateo we will explore the south west of Europa, starting in April.


Montag, 20. Mai 2013

Panama and a retrospection to one year family travel


Normalerweise vergehen die Jahre rasant und kaum ist eines vorüber stellt man sich die Frage wie es schon wieder so schnell und fast unbemerkt hat vorüber gehen können. Der liebe Alltag und tradierte Routinen verflüssigen die Wahrnehmung und als wäre es ein Fingerschnipsen ist schon wieder eines vorüber. Und schon wieder. Und schon wieder. Und schon wieder…

Wir feiern unseren ersten Geburtstag. 365 Tage sind vergangen seit wir Berlin verlassen haben. 365 Tage angefüllt mit Leben und Erlebtem. Ja, wir leben. Vielleicht zum ersten Mal in unserem Leben leben wir tatsächlich richtig. Jeder Tag ist anders, jeder speziell und voller Erinnerungen die das eine Jahr in dem wir unterwegs waren ausdehnen als wäre es ein ganzes Leben. Es war natürlich nicht immer einfach, aber auch die anstrengenden Tage erscheinen retrospektiv als wertvolle Erfahrung.

Wertvoll war auch die Zeit die wir miteinander verbringen konnten; keine Arbeit, kein Kindergarten, nur wir 3 und das 24/7. Jeden Augenblick von Ronjas Entwicklung zu erleben, immer dabei zu sein wenn dieser kleine Mensch zu einem etwas größeren kleinen Menschen wird. Als Familie zu einer Einheit zu verschmelzen und all diese großartigen Augenblicke gemeinsam zu erleben, wiegt die Strapazen und Mühen auf, die das Radreisen mit sich bringt.

Am Anfang unserer Reise war alles nur ein Test. Wir hatten nur wenig Erfahrung im Radreisen und keine Ahnung auf was wir uns da einlassen. Es klingt immer noch ein wenig wie ein Schnapsidee: "Wir machen mit unserem Baby eine Fahrradreise von Alaska nach Feuerland". Nach einem Jahr ist aus dieser fixen Idee ein Leben geworden. Dass es möglich ist haben wir nun unter Beweis gestellt. Es ist auf jeden Fall eine sehr intensive und interessante Art des Reisens. Wir sind nahe an den Menschen und natürlich, dass lässt sich nicht vermeiden, immer nahe an der Natur.

Wir wurden in diesem Jahr mit einigen kniffligen Situationen konfrontiert. Doch immer dann, wenn es gerade aussah als würde sich eine Gewitterwolke gigantischen Ausmaßes gerade dazu entschlossen haben sich über unseren unschuldigen Köpfen auszuschütten, kam einer dieser Augenblicke die unvergesslich bleiben: eine helfende Hand, eine geöffnete Tür, ein Teller mit Essen. Die Solidarität der Menschen ist unabhängig vom Land, von den finanziellen Möglichkeiten und bedarf keiner tiefgehenden Fremdsprachenkenntnisse. Erst vor ein paar Tagen haben wir im Laufe eines Tages so viel Essen (Obst und Gemüse) geschenkt bekommen das es für einen ganzen Tag gereicht hat (Leider waren unsere Tasche gerade frisch aufgefüllt mit Essen und damit dann richtig schön schwer).

Ronja hat nun mehr als die Hälfte ihres Lebens als Fahrradnomadin verbracht. Sie hat auf der Reise laufen gelernt, all ihre Zähne bekommen, hat sich im Gewimmel dreier Sprachen die Wörter ausgesucht die für sie am einfachsten auszusprechen sind, ist durch Wälder und Wüsten getapselt, hat gelernt sich sofort auf ihre sich ständig ändernde Umgebung und Spielgefährten sicher einzustellen, hat in kalten Bergflüssen gebadet und hat auch sonst alles mitgemacht was wir selber auch gemacht haben; sie ist ein richtig glücklicher kleiner Mensch.
Damit hat unsere Reise aber nur am Rande etwas zu tun, wahrscheinlich machen wir als Eltern einfach nur alles richtig.

Jetzt sind wir in Panama Stadt und erholen uns von 2 harten Monaten auf der Straße. Gerade einmal fünf Ruhetage haben wir uns gegönnt und wir sind wieder einmal so richtig schön ausgebrannt angekommen. Panama ist wohl für jeden die Amerikas Bereisenden ein besonderes Land. Es ist die Brücke zwischen Nord- und Südamerika und egal wo einen die Reise in einem der Schwesterkontinente hinverschlägt in Panama gibt es nur einen Weg: die Panamericana. Entlang dieser Strecke trafen wir in den letzten 2 Wochen, nach monatelanger Abstinenz, viele Radler und anderes Reisevolk. Hier kreuzen sich die Wege und mit gespitzten Ohren und funkelnden Augen hörten wir uns Geschichten aus Südamerika an.

Der Norden Panamas ist sehr hübsch und da sich dort die Panamericana durch einen relativ flachen, aber mit steilen Steigungen durchzogenen Gebirgszug windet, gibt es viel fürs Auge zu sehen und einiges für die Beine zu strampeln. Die Menschen, die in den Bergen der Provnz Chiriquí leben, sind zu einem großen Teil Indigene, also Nachfahren der Urbevölkerung von Panama. Die Frauen sind in leuchtend bunte, lange Kleider gekleidet und das panamesische Kunsthandwerk kommt fast ausschließlich aus dieser Region. Wir genossen die nächtliche Kühle in den Bergen und am Morgen, wenn sich der Nebel noch fest an den Flanken der Berge hielt, radelten wir durch den mystischen Regenwald. In dieser bevölkerungsarmen Region gibt es leider nur wenige Feuerwachen und daher griffen wir auf eine schon fast vergessene Camping Alternative zurück: das Gotteshaus. Die Infrastruktur der katholischen Kirche ist einfach unschlagbar. Egal ob man glaubt oder nicht, die Kirchentür steht allen offen, die Schutz und Obdach suchen.

Nach den Bergen kam dann die Ernüchterung. Hier wird die Panamericana zu einer zweispurigen Autobahn und der Verkehr nimmt mit abnehmender Entfernung zu Panama Stadt immer mehr zu. Die Orte die wir passierten waren wenig markant, aber dafür umso mehr US-amerikansicher Prägung. Eine Mall und Mc. Donald's und Co. reihen siche entlang der Durchgangsstraße auf und meistens bekamen wir von den Orten nicht vielmehr zu sehen als das. 
Insgesamt waren die letzten 250km zwischen Santiago und Panama Stadt einfach nur ein Stückchen Fleißarbeit. Dieser Abschnitt wird jedoch dadurch in Erinnerung bleiben, da es Ronja in dieser Woche geschafft hat tagsüber trocken zu bleiben. Die kleine Lady geht nun selbstständig Pipi machen und ist mächtig stolz darauf. Wir sind auch stolz, Gregor freut sich auf mehr Platz in der Fahrradtasche und unsere Reisekasse wird etwas geschont.

Und dann auf einmal waren wir da; vor uns der Stahlkoloss der 1,6 km langen 'puente de las americas' (Brücke der Amerikas) und hinter uns ein ganzer Kontinent. Eigentlich ist es nur eine Brücke, aber vor dem Bauwerk zu stehen das den Panamakanal überspannt und vor lauter Symbolcharakter wohl nicht trächtiger wird sein können, war für uns ein ganz besonderer Augenblick der Reise. Geographisch gesehen macht es wahrscheinlich keinen Sinn den Kanal als Grenze zwischen Nord- und Südamerika zu betrachten. Für uns und für viele andere vor uns endet hier jedoch die Reise in einem Teil der Amerikas und alles was danach kommt ist eben Südamerika. Im bisher nur von sehr hartgesottenen Reisenden bezwungenen "Hindernis von Darién" (Tapón del Darién), einem geschützten Regenwald und Rückzugsgebiet kolumbianischer Guerillagruppen, endet die Panamericana. Es fehlen 110km Strasse zwischen Kolumbien und Panama. Daher nehmen die meisten Radler ab Panama einen sechstägigen Segeltörn in kauf und setzen ihre Reise in Cartagena (Kolumbien) fort. Wir haben uns für die billigere und weniger Erbrechen vorrufende Variante entschieden: wir fliegen.

Panama Stadt hingegen ist voller Gegensätze. Arm und Reich wohnen dicht beieinander, es gibt einen historischen Stadtkern, verfallende Armenquatiere und einen Wald aus Wolkenkratzern. So wähnt man sich in der einen Ecke in New York, in einer anderen Ecke schmuddelt es vor sich hin wie in einer typischen zentralamerikanischen Stadt und im historischen Stadtkern fühlten wir uns gleich ganz fehl am Platz: Italien. Natürlich waren wir am Kanal und haben uns eine dieser riesen Schleusen angesehen. Schleuse ist Schleuse und man muss schon ein Technikfreak sein um beim Anblick eines dieser Dinger in Begeisterung zu geraten. Beeindruckend waren jedoch die riesigen Containerschiffe die damit hoch- und runtergehoben wurden. So sind wir nun am Ende des ersten Teils unserer Reise. Wir entspannen im Hostel Aleman und genießen das deutsche Frühstück das es hier gibt. Wir verbringen die letzten Tage in Panama mit unseren Freunden aus Kanada (Grand Forks) Randy und Cheryl und tauschen Erinnnerungen aus den letzten Monaten aus. Gerade haben wir uns einmal wieder die Fotos aus Alaska angesehen. Sind das wirklich wir auf diesen Bildern? Waren wir wirklich schon einmal in Alaska? 

Hier ein neues Video von unseren Eindrücken und Erlebnissen aus Zentralamerika: https://vimeo.com/66556478
(mehr neue Fotos auf Picasa)

Ein Jahr mit dem Rad unterwegs zwischen Anchorage und Panama Stadt in Zahlen und Fakten:


In unserem kleinen Logbuch haben wir nicht nur die Kilometer, Stunden und Platten täglich eingetragen. Es finden sich dort auch Einträge darüber wie wir geschlafen haben und wie das Wetter an einem jener Tage war:

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Normally, the years pass by rapidly and one asks himself how it could pass that fast. The perceptions of our loved daily routines become liquid and as if it would be a finger snap one next year is over already.

We celebrate our first birthday. 365 days have passed since we left Berlin. 365 days filled with life and experiences. Yes, we live. Perhaps for the first time in our lives we actually live. Every day is different, every day was special and full of memories that the last year seems to be quite a lifetime. 
Of course it was not always easy, but retrospectively also the stressfull days appear as a valuable experience. 

Valuable was also the time that we could spend together, no work, no kindergarten, only us 3 and that 24 / 7. To experience Ronja's development and to watch how a small person is growing to a little larger person. All distress and trouble fades away as we merge to a family unit and enioy each other.

At the beginning of our trip it was all just a test. We had just a little experience in cycle touring and no idea of what we would get involved into. It still sounds a little like an idea developed after a couple of beers: "We make a bicycle trip from Alaska to Tierra del Fuego with our baby". After one year the idea in mind has become a life. It is possible and still a little bit unbelievable what we do. Riding your bike throughout the countries definitely is a very intense and interesting way to travel. We are close to the people and, of course, that can not be avoided, always close to nature.

We have faced this year with several tricky situations. But whenever it looked as a gigantic thundercloud would just have decided to pour tons of water on our innocent minds, there was one of those moments: a helping hand, an open door, a plate of food. The solidarity of the people regardless of the country or the financial possibilities and requires no in-depth knowledge of foreign languages. Just a few days ago, we have been given  so much food (fruits and vegetables) throughout the day that it was enough for a whole day (unfortunatly we just stocked up on food and so we got even more heavier).

Ronja has now spent more than half her life as a cycling nomad. She has learned to walk on the trip, got all of her teeth, has picked out the easiest sounding words of three languages and built up her own language with that, she was toddling through forests and deserts, has learned to adjust immediately to often changing environment and playmates, bathed in cold mountain rivers and has gone through everything else what we did ourselfs; she seems to be a really happy little princess.


Now we are in Panama City and recover from tough 2 months on the road. We treated ourselves with only five days of rest and arrived starving and burnt out again. Panama is probably for any panamerican-traveller the natural end or hub to either north or south America. It is the bridge between the Americas, and no matter where the route is goinig to take you in the continents, if you pass Panama there is only one way: the Pan-American Highway. In the last 2 weeks we met many cyclists and other travel folks along the road. Here our paths cross and with pricked ears and sparkling eyes we listened to stories from South America.

The North of Panama is very pretty and since the Panamericana winds itself through a shallow mountain range, interspersed with steep slopes, there is much for the eye to see and a lot of work for the legs. The people who live in these mountains of Chiriqui province, are to a large extent indigenous People, the descendants of the original inhabitants of Panama. The women are dressed in brightly colored, long dresses and the panamanian handcrafts comes almost exclusively from this region. We enjoyed some cool nights in the mountains and in the morning when the mist still clung to the sides of the mountains, we cycled through a mystical world. In this sparsely populated region, there are unfortunately only a few fire stations and therefore we resorted back to an almost forgotten alternative: the house of god. The infrastructure of the catholic church is simply unbeatable. Whether you believe it or not, the church door is open to all who seek protection and shelter.

After the mountains came the disillusionment. Here the Panam' becomes a four-lane highway and the traffic is increasing with decreasing distance to Panama City. The places we passed were little striking, but more and more U.S.-influenced. sMall and Mc. Donalds and Co. strung along the thoroughfare, and in most of the places we had not seen more than that.
Overall, the last 250km between Santiago and Panama City were just a diligent but routine piece of work. But this section is to be remembered anyways, Ronja managed this week to stay dry during day time. The little lady is now become indipendent and she is proud of it. And so are we. Gregor is looking forward for more space his panneris and our travel budget is spared a bit more.

And then we finally arrived, facing the steel colossus of the 1 mile 'puente de las americas' (Bridge of the Americas), and a whole continent was laying behind us. Actually, it is only a bridge, but to stand in front of the building that spans over the Panama Canal and its high symbolism, was a very special moment of our trip. Geographically, it probably makes no sense to see the channel as the boundary between North and South America. For us and for many others before us, however, the journey ends here in one part of America and everything that comes after that is just South America. Only very few hardened travelers defeated the "obstruction of Darien" (Darien Gap), a protected rainforest and retreat area of Colombian guerrilla groups. The Pan-American Highway ends and so there is a lack of 110km road between Colombia and Panama. Therefore, most cyclists take a six-day sailing trip from Panama and continue their journey in Cartagena (Colombia) away. We opted for the cheaper and less vomiting like variant: we fly.

So we are now at the end of the first part of our trip. We relax in the hostel Aleman and spend the last days with our friends from Canada (Grand Forks) Randy and Cheryl and exchange memories from the last months. We just had a look at our photos from Alaska. Is that really us in these pictures? Have we really been to Alaska?

This is our new video of Central America: https://vimeo.com/66556478
(more new pictures on picasa)

One year with the bikes on the road between Anchorage and Panama City in facts and figures:



In our small log we have not only the miles, hours, and plates added daily. There we find such entries about how we slept and how the weather was on one of those days:




Sonntag, 5. Mai 2013

Costa Rica - Pura Vida!


Es ist um halb neun Uhr abends. Wir sitzen auf einer Kirchenbank und Ronja schlummert seelig im neben uns aufgebauten Innenzelt. Die Hunde bellen vom Kirchplatz herüber, Grillen zirpsen aus dem nahen Wald und ein Basketball wird irgendwo in der Nähe rhytmisch auf den Boden gedonnert. Gerade hat uns der Padre nach der Messe seine Aufwartung gemacht. Lea bastelt aus einem Stück Draht kleine Fahrräder, kleine Geschenke für unsere Gastgeber, Wegbereiter und Begleiter. Wir brauchen dringend Nachschub denn Ronja, die kleine Geschenkefee, hat in den letzten 10 Tagen einige dieser kleinen Schmuckstücke dankend überreicht. 
Es ist ein ganz normaler Abend; ruhig ausklingend und harmonisch. Zum Abendbrot gab es Kartoffeln, Kohl und Ei. Jetzt da Ronja schläft, packen wir Chips, Kekse und Kola aus. Es gibt da noch ein paar Lücken in unseren Mägen die es zu stopfen gilt.

Wir sind in Costa Rica völlig unerwartet auf sehr sympatische, umsichtige und höfliche Menschen gestoßen. Dieser Eindruck mag dadurch zu Stande kommen, dass wir die meisten Nächte wieder in Feuerwachen geschlafen haben und die Bomberos mit ihrer Helfereinstellung einfach nicht anders können als super nette Burschen zu sein. Es wird aber bestimmt auch daran liegen, dass die 4 Millionen Ticos (so nennen sich die Menschen Costa Ricas) in einem wunderschönen Land leben, das so unbeschreiblich grün ist, dass man hier einfach nicht unglücklich oder gar pessimistisch sein kann. Grün macht glücklich und so radelten wir mit einem breiten Grinsen die die letzten Tage durch die tropische Schwüle Costa Ricas. 

Natürlich sind wir nicht die Einzigen, die in diesem Land die Schönheit der Natur geniessen. Auch Gringos, die für Surfabenteuer oder einen geruhsamen Lebensabend dauerhaft die Strände besiedeln, finden sich zu Hauf entlang der Pazifikküste Costa Ricas. Was da an eigenständgier, costaricanischer Kultur noch übrig ist, ist schwierig zu sagen. Uns kann es recht sein. Kultur haben wir in Mexiko schon genug "gemacht" und nach Costa Rica wird man wohl auch nicht kommen um sich präkolumbische Ruinen anzugucken. Aber dazu später noch etwas ausführlicher.

Costa Rica ist für uns Langzeitradler ein schwrieriges Pfaster. Die Preise sind stattlich und vieles wird gleich, um keine Irrtümer aufkommen zu lassen, in US-Doller angepriesen. Die Landeswährung heisst Colones und als wir uns bei der Einreise mit ausreichend Barem versorgten hielten wir 200.000 (ungefähr 300 Euro) davon in unseren Händen. In Costa Rica ist jeder MIllionär! Die hohen Preise für Lebensmittel schocken uns dennoch nicht weiter. Wer einmal in Kanada Lebensmittel einkaufen war empfindet alles andere als günstig und bei Nahrungsmitteln sparen wir schon lange nicht mehr. Essen müssen wir und zwar viel und gut. Aber Patagonien liegt noch in weiter Ferne und so sparen wir an anderen Dingen. Dabei halfen uns in Costa Rica, wie schon in Honduras und Nicaragua, die Feuerwehrleute. Wieder zelteten wir so oft es möglich war bei ihnen.

Um Dir, geneigter Leser, einmal einen Eindruck zu vermitteln wie so ein Besuch bei den Feuerwehrmännern aussieht, sei hier ein kleiner Einblick geboten. 
Wir erreichen am Nachmittag an einem unserer Radeltage eine mittelgroße Stadt mit sagen wir einmal 20 000 Einwohner. Wir halten nach den Wegweisern zum örtlichen Supermarkt Aussschau, gehen dort mit hungrigen Mägen unerhört viel einkaufen und packen, das wird später noch von Wichtigkeit sein, eine Wassermelone mit in den Einkaufswagen. Beim Einpacken der Lebensmittel labert einer von uns den Sicherheitsmann des Supermarkts nach dem Weg zur Feuerwache an. Dort angekommen fragen wir: "Donde està el jefe" (wo ist der Chef). Kommt er, legen wir mit unserer Reisegeschichte los und fragen "Puedemos a campar al lado la estacion?" (Koennen wir neben der Feuerwache zelten), aber meistens ist das Gerede völlig überflüssig, denn der Jefe guckt verzaubert auf Ronja Radlerstochter und seine Entscheidung ist schnell getroffen. "Si, claro!". Darauf folgt ein Rundgang durch die Feuerwache. Dusche, Küche, Fernsehraum und der Platz zum Zelten werden uns gezeigt und am Ende gibt es dann noch das Passwort für den Internetzugang. Gracias!
Es ist alles denkbar unkompliziert. Der Rest des Tages verstreicht dann meist sehr gediegen mit Gesprächen über uns und das Leben der Bomberos. Alles ist sehr entspannt und wenig hektisch bei den Bomberos. Nur einmal konnten wir sie wirklich in Aktion erleben und selbst da war kein Grund zur Eile. Am Abend kochen wir dann und danach kommt die Wassermelone zum Einsatz: ein kleines Dankeschön für die Gastfreundschaft der Feuerwehrmänner und sie ist immer willkommen.
Am nächsten Morgen sind wir vor dem ersten Bombero, welcher alle Autos waschen muss, wach und schon fast weg bevor der Rest der Truppe aus den Betten kriecht. Gut erholt und mit empatischem Rückenwind bedacht starten wir in eine neue Etappe unserer Reise. Zum Abschied überreicht dann Ronja dass kleine Drahtfahrrad an den Jefe und schon sind wir wieder weg.

Wer zooologoische Gärten auf Grund ihrer nicht artegerechten Tierhaltung abschäulich findet und dennoch einmal ein exotisches Tier sehen möchte, der ist in Costa Rica genau richtig. Man muss nicht besonders viel Glück haben um einen Blick auf ein für unsere europäischen Begriffe seltenes Tier zu erhaschen. Es reicht den ganzen Tag mit dem Fahrrad durch die Lande zu streifen und den Blick ab und an ins Blätterwerk der Bäume zu richten und zu schauen was da kreucht und fleucht. Einfacher ist allerdings in den Straßengraben zu schauen und sich den ersten Eindruck über die Artenvielfalt am roadkill zu verschaffen (es gibt einfach kein schönes deutsches Wort für vom Auto totgefahrene Tiere, falls doch dann lasst es uns wissen). Da (also nicht im Straßengraben) schwingen Affen durch die Bäume, fliegen leuchtend rote Papageien in kleinen Gruppen durch die Wipfel, brüllen aus der Ferne andere Affen, hüpfen Frösche über die Straße, aalen sich im Flussbett Aligatoren in der Mittagssonne und in irgendeinem Baum krallt sich scheinbar unsichtbar ein Faultier an einen Ast und tut so als täte es nichts. Dazu kommt der Geruch von nasser Erde und jenem, der in einem klammen Zelt schnell entstehen kann und mit "Pumakaefig" ganz gut umschrieben ist. Feuchtschwangere Luft hängt träge in den Wäldern und nachmittags türmen sich riesige Gewitterwolken auf. Es gewittert und regnet heftig. Erwischt uns eines dieser Gewitter während wir auf dem Fahrrad sitzend fahren wir wonnevoll weiter. Wonnevoll klingt wie "Wanne voll", aber es wie Duschen auf dem Rad. 

Wir hätten es besser wissen können, aber der Besuch eines Nationalparks ist für einen Reiseradler wirklich erlässlich. Auf dem Rad sieht man früher oder später viel mehr als man je auf einem nachmittäglichen Ausflug in einem Nationalpark sehen wird. Auf dem Weg zum Jasper und Banff Nationalpark haben wir mehr als ein Dutzend Schwarzbären gesehen und dann im Nationalpark selbst, dem "Mekka der Bären" sahen wir gerade einmal das Hinterteil eines Bären. Analog dazu war der Ausflug in den Manuel Antonio Nationalpark zwar schön, aber das Geld für das Hostel und den Eintritt in den Park hätten wir besser den Bomberos spenden sollen. Lediglich ein Affe kreuzte unseren Weg und bei dem Faultier was wir sahen, können wir uns nicht sicher sein, dass es noch lebte oder einfach nur als Attrappe für die Touristen an den Ast genagelt wurde. Nationalparks werden dennoch weiterhin in unsere Reiseroute eingebaut. Schützenswertes gilt es zu bewahren und mit einem Besuch können wir einen kleinen Beitrag dazu leisten. Vielleicht haben wir ja das nächste Mal mehr Tierglück.

Die Hunde bellen immer noch quer durch das kleine Örtchen. Gerade haben die letzten Gläubigen die Abendandacht verlassen. Auch Lea ist fertig mit ihrer Abendbeschäftigung. Sie liegt geschafft auf ihrer Isomatte und träumt wahrscheinlich gerade von einem kalten Glas Milch und einer Ritter Sport Dunkle Nuss. Die Chips und Kola sind alle und noch immer stellt sich keine Sättigung ein. Schon längst richten sich die Gedanken nach Süden. In weniger als 20 Tagen werden wir endlich in Südamerika sein; in den Anden. Teil 2 der Reise geht los und wir bekommen Gänsehaut bei dem Gedanken was dort alles auf uns wartet.

Wir melden uns vorher noch aus Panama. Pura Vida!
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It is half past eight in the evening. We are sitting on a bench of a church and Ronja blissfully sleeps in the inner tent next to us. Dogs barking across the church's square, crickets are nearby in the forest and a basketball is hammered down somewhere rhythmically on the floor. Just in that moment the Father welcomed us in his church. Lea is making little wire bicycles, small gifts for our hosts. We need to stock up, because Ronja our little present fay has thankfully given away alot in the last 10 days.
It is an ordinary evening, quiet and peaceful. For dinner we had potatoes, cabbage and eggs. Now that Ronja sleeps, we unpack chips, cookies and cola. There are still a few gaps in our stomachs that need to be stuffed.

Here in Costa Rica we surprisingly encountered caring and polite people. This probably is related to our encounters with alot of firefigthers (Bomberos). It probably also has to do with 4 million other Ticos (that is how the people in Costa Rica call each other) who live in a beautiful country, which is very green, so one can not be unhappy or a pessimist. Green is making us happy too and so we were cycling with a wide smile on our face through the sultriness Costa Rica's.

Of course we are not the only people enjoying the beauty of that country. Also gringos, who are on a surf adventure or resting here for a while, are around a lot along the pacific coast of Costa Rica. What is left over of Costa Rica's culture is hard to say. We don't mind. We had a lot of culture in Mexico and we didn't come to Cost Rica to visit ruines. 

For us long time touring cyclists Costa Rica is a difficult part. The prices are much higher than in other countries of the region and to prevent confusion the USD is somehow the second currency. Tha national currency is called Colones. As we entered the country and got enough cash we were holding 200.000 (around 400 USD) in our hands. Everybody is a millionaire here! The prices for food didn't shock us any further. Anyone who has been shopping groceries in Canada will find other countries inexpensive. We are not saving money on food, that is for sure. But Patagonia is still far away so we have to save money somehow. As already in Honduras and Nicaragua the fireighters in Costa Rica helped us alot.

To give you an impression of a visit at a firefighter station we will try to give you a little insight. On one of our usual cycle days we arrive in the afternoon in a town. It is about 4 p.m. and we are looking for signs which lead us to the local supermarket. With empty stomackes we pack incredile amounts of groceries and have always a watermelon in our shopping cart. As we put the food in the trailer we ask a security guy for the station of the firefighters. As we arrive at the station we ask: "Donde està el jefe" (where is the boss). We tell him our story and ask "Puedemos a campar al lado la estacion?" (can we camp next to the firefighter station?). But most of this is totally unnecessary, because the Jefe looks enchanted to Ronja and his decision is made ​​quickly. "Si, claro". We follow him around the station and shower, kitchen, TV room and space for camping are shown to us. At the endhe hands us out the passwort for Internet access. Gracias!
The rest of the day is quiet and relaxed and we talk about us and the life of the Bomberos. Only once we have seen them in action so far. A gringo had called for help as a swarm of bees had attacked his house. Dinner is cooked and then the watermelon is used: a small thank you for the hospitality and it is well appreciated.
The mext morning we are always up before the first bombero, who has to clean the cars. By the time the rest is coming out of their beds we are almost gone. While saying goodbye Ronja hands over a little wire bicycle to the Jefe and after a pleasant stay we are recovered for a new day of our journey.  

Costa Rics is the right place for people who want to see exotic animals but don't like the way animals are caged in a zoo. You don't neet a lot of luck to see an (for us europeans) rare animal. It is enough to cruise around with a bike and stroll around with your eyes in the trees and bushes. The easiest way although is a quick hush on the side of the road to get a first impression of the animal diversity by the roadkill. There are monkeys swinging around up in the trees, bright red parrots flying around in small groups, other monkeys holler somewhere, frogs jumping over the street, aligators relaxing in a river and in one of those trees there seems to be a invisible sloth. In addition to that there is a the smell of wet mud and the artificial smell of a moisty tent which can be best described as "cougar cage". In the afternoons there are huge clouds rising, pretty soon there comes up a rainstorm with only a little cool off.

We could have known better, but a visit to a national park is really dispensable for a touring cyclists. On a bike you see much more than on a 2 hour visit of a national park. On our way to Jasper and Banff national Park in Canada we have seen more than a dozen bears. Inside the national park, which is the "mecca of the bears" we have only seen one from behind. Similar was our visit of the Manuel Antonio National Park. It is a pretty park but we would have rather donated the money for the hostel and the entrance fee to the bomberos. But there will still be national parks on our route. Maybe we will have more animal-luck the next time.

The dogs still bark through the small town. The last few people have left the evening prayer. Lea is done with her evening jewelery hour. Wiped out she lays on her mattress and is probably just dreaming of a cold glass of milk and a Ritter Sport Chocolate (dark choc with hole hazelnuts). The chips and cola are all gone and there still is not a complete saturation. The thoughts turn to the south. In 16 days we will finally be in South America, in the Andes. Part 2 of the journey starts and we get goose bumps at the thought of what is awaiting us.

But we will give a report from Panama before. Pura Vida!