Eine Fahrradreise mit Kindern? "Warum nicht?". Nachdem wir, Lea, Gregor und unsere Tochter Ronja aus Berlin, 2 Jahre lang vom einen Ende Amerikas bis zum anderen Ende radelten, folgt nun Teil 2 der Reise. Mit neuem Nachwuchs Mateo erkunden wir ab April 2016 den Süd-Westen Europas.
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A bicycle trip with a child? "Why not?". After we, Lea, Gregor and our daughter Ronja from Berlin cycled from one end of America to the other, the second big adventure is following. With our new family member Mateo we will explore the south west of Europa, starting in April.


Dienstag, 19. Juni 2012

Foggy days in Juneau

"Juneau ist die schönste Stadt der Welt", sagen die Einheimischen,"bei schönem Wetter", ergänzen sie, wenn man schon vorher bejaht hat und dann lachen sie. Die Statistik lügt nie. Wir wissen es jetzt. Bei 200 Regentagen im Jahr mussten wir einfach nass werden. Wir haben jetzt jedenfalls beschlossen, nicht mehr übers Wetter zu reden, es ist wie es ist. Meist Schlecht!

Nun zu den schönen Seiten. Mit grosser Überraschung öffneten wir, nachdem wir von der Fähre kommend im Dunkeln unser Zelt aufgebaut hatten, morgens unsere Zelttür und sahen Unglaubliches. Ein wunderschöner See, türkisfarbend, ein Gletscher der in diesen See kalbt und um die Szenerie abzurunden und ein durchaus kitschiges Detail hinzuzufügen, flog ein Weisskopfseeadler (bald eagle) quer über den See. Alaskaesk! 

Und wir haben Gold gefunden oder eigentlich eher gewaschen. Es ist nicht viel, aber schon nach der ersten kleinen Flocke ist bei Lea das Goldfieber ausgebrochen! Aber bloss keine Eile, das Goldwaschen ist weniger ertragreich als Pfandflaschen zu sammeln!

Ansonsten wird uns dieser Ort sicherlich noch länger in Erinnerung bleiben. Wir hatten viele nette Begegnungen mit unvoreingenommen Menschen und genossen eine Solidarität die wir so nicht erwartet hätten. Vor allem Kevin unser Glücksritter vom Alaska Highway und der nette Abend mit seiner Familie. 

Wir sind schon voller Vorfreude auf Ronjas ersten Geburtstag. Eine Kerze, Seifenblasen und ein kleines (leichtes) Geschenk haben wir schon besorgt, jetzt fehlt nur noch der Schokomuffin. Gefeiert wird Standesgemäß auf einem Schiff! 

Schiff Ahoi!

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"Juneau is the most beautiful city in the world", the locals say, "at good weather," then they laugh. The statistics never lie. We know it by now. 200 days of rain a year, we just had to get wet. We now have at least decided to no longer talk about the weather, it's like it is. Mostly bad!

Now to the good side. With great surprise we opened our tent in the morning (we arrived at night) and saw a beautiful lake, turquoise colored, a glacier calve into the lake and to complete the kitschy scene there flew a bald eagle across the lake. Alaskaesk!

And we have found, or actually more washed, gold.There is not much, but after the first little snowflake Lea fell into a gold fever! But just in no hurry, panning for gold is less profitable than collecting returnable bottles!

Anyway, this place will certainly stay longer in our memory. We had many pleasant encounters with  people and enjoyed a solidarity that we had not anticipated. Especially Kevin our fortune chevalier of the Alaska Highway and the nice evening with his family.

We are already eagerly anticipating Ronja's first birthday. A candle, soap bubbles and a small (light) gift we already got, now only missing is the chocolate muffin. We are certainly celebrating on a boat!

Ship ahoy!

Sonntag, 17. Juni 2012

Kanada für 24 Stunden / 24h Canada

Wir sind in Juneau. In der Stadt also, in der wir erst in frühestens 3 Wochen hätten sein wollen oder können, je nach dem. Wir sind getrampt. Weit getrampt. Fast 600km in einem Ritt. Von einem Ende des Yukon Territoriums bis zum Anderem in weniger als 24 Stunden. 
In Tok, unserem letzten Krafttankort, haben wir kurz vor unserer Weiterreise noch einen netten Abend mit 2 schweizer Langzeitradlerinnen verbracht und dabei viele kleine und große Reiseinformationen bekommen. Die beiden, Monika und Martina, machen das panamerikanische Radreiseabenteuer in die andere Richtung und sind nach 3 Jahren fast an ihrem Ende der Reise angelangt. Von ihnen haben wir erfahren, dass wir unser Visum für die USA nicht verlängern können. Was vage war ist nun Gewißheit: am 21.November müssen wir in Mexiko sein. Bei unserem Reisetempo wäre dies ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, gewesen! 

Dennoch planten wir erst einmal auf unserer Route zu bleiben und vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt ein Stück des Weges mit anderen Fortbewegungsmitteln zu überspringen. Aber wie meinte Monika doch so radreiseerfahren: "Das schöne an einem Plan ist, dass man schon vorher weiß, was garantiert nicht passieren wird". 
Und so fuhren wir aus Tok los, Weisheiten, einen "Sauwetterbericht" und keimenden Reisestreß mit im Gepäck. Abgesehen von einem sonnigen Tag hatten wir dann wie versprochen schlechtes Wetter. Nach 4 Tagen war unsere Motivation morgens aufzubrechen gleich null. Wir hetzten bis dahin ohne Kopf und Sinn durch die Weite Alaskas, immer auf der Suche nach einem Platz für eine trockene Mittagspause, dem Gefühl weiter zu müssen um zu schaffen, schaffen, schaffen was wir uns vorgenommen hatten. 
Hinter dem 141. Breitengrad, der Grenze zwischen USA und Kanada, konnten wir uns in Beaver Creek mit den neuesten Wetterinformationen vertraut machen. 7 Tage Regen und Wintereinbruch in Haines Junction…
Was dann passierte, läßt sich am besten mit dem etwas vulgären Spruch "der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen" beschreiben. Wir brachen am 13.06. im Regen auf und nach 4 Meilen hatte Gregor ein Platten. Timing ist eben alles!
Der Rest ist schnell erzählt. Nach einer halben Stunde warten kam das erste Auto angefahren, Lea hielt ihren Daumen in den Wind und nach 20 Minuten waren die Räder und der Anhänger auf der Ladefläche des Pick-Up-Trucks verstaut. Anfänglich hatten wir Kevin, unserem Retter, nur darum gebeten uns nach Haines Junction mitzunehmen, aber nach kurzem Austausch seiner und unserer Reisepläne stand fest, dass der Zeitsprung nach Süden hier und heute stattfinden würde.
So begleiteten wir ihn auf seinem Weg in die Semesterferien nach Juneau und nach genau 24 Stunden waren wieder in Alaska. Yukon, das Land des legendären Goldrauschs, ließen 
wir in Windeseile hinter uns.
Die Fahrt war schön verregnet und obwohl uns schwer ums Herz war, dass wir ein so großes Stück nicht aus eigener Kraft zurückgelegt hatten, waren wir froh uns der miesen Gesamtlage schnell und trocken entziehen zu koennen. Wir haben die erste Prüfung bestanden. Es wäre sehr dumm von uns gewesen strikt an unserem Plan festzuhalten und "durchzuziehen". Es besteht kein Zwang, nur Freiheit. 

Frei wie ein Bär. Apropos Bär. Auf der Fahrt sahen wir unseren ersten Grizzly Bär. Friedlich, in innerer Ruhe am Strassenrand Gras essend. Wow! Apropos wow! auf der anschliessenden Fährfahrt nach Juneau kreuzten 2 Buckelwale unseren Weg durch die Inside Passage. Erhabenheit! Alaska!

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We are in Juneau. In the city we would actually have been in 3 weeks. We hitchhiked. For a quite a bit. Almost 400 miles in one road trip. From one end of the Yukon territory to the other in less than 24 h.
In Tok, our last stop we filled our tanks, we met 2 switzer girls and got some usefull travel information. Monika and Martina are traveling the "Panamericana" from south to north and are now after 3 years of traveling almost at the end of their journey.
They told us that we are not able to extend our Visum for the United States. Now we know for sure that we have to be in Mexico at the 21st of November.
In our traveling tempo we would have never made it with the bikes, could have!
Still our plans were to stay on our route and maybe cut a corner at a later date.
So much to the sentence of Monica:" The great thing about a plan is that you already know before what will not happen."

So we started in Tok, full of wisdoms, a bad weather forecast and a little hurry in our luggage. We actually had a great sunny day but it was supposed to be just this one. After 4 days of rain our motivation was not there anymore.
Until then we rode our bicycles without a sense through the wideness of Alaska always with an eye for a dry spot for lunch and the feeling of being in a hurry.

Just after the 141. degree of latitude, the Border between the United States and Canada, we got the new weather forecast in Beaver Creek. 7 days of rain and winter in Haines Junction.
So we left Beaver Creek on June 13th and it was certainly raining. In addition Gregor got a flat tire after a couple miles.
We decided to hitchhike and actually the second car hold on. We asked Kevin, the driver of the truck, to give us a ride to Haines Junction. After a brief exchange of his and our travel plans we quickly decided to go to Juneau with Kevin.
So we left the Yukon territory (Canada) within 24 hours...24 rainy hours...
We were a little sad of missing a lot of beautiful landscape but we were just as happy to escape the distressing situation.

Free as a bear. Apropos bear. On our way we saw our first grizzly bear. Peaceful eating grass on the roadside. 
Wow, Apropos Wow! On the ride on the Alaskan Marine Hwy. we saw our first humpback whales. They were just crossing our path trough the inside passage. What a sublime! ALASKA!    



Donnerstag, 7. Juni 2012

Tok Tok Tok

Von jetzt an werden unsere Waden erblassen. Nicht etwa deswegen, dass wir von nun an erst recht lange Hosen tragen muessen, nein wir haben den noerdlichsten Punkt unserer  Radltour erreicht. Von nun an geht es nach Sueden, mit jeder Pedalumdrehung in die fuer uns richtige Richtung. Sonne von vorne bis zum Ende der Welt.

Tok. Eine Stadt an einer Kreuzung, der Kreuzung des Glennhighway, den wir gefahren sind, mit dem legendaeren Alaska Highway. Der Weg von Glennallen bis Tok zaehlt fuer uns zu den bisher Beeindruckensten. Viel Wildnis, wenig Verkehr und keine Ortschaften sind die gelungene Melange fuer uns naturliebende Radfahrer. Links und Rechts der Strasse bot sich uns viel Neues. In Erinnerung werden uns sicherlich die vielen Elchkuehe mit ihren frisch geschluepften, suessen Kaelbern und die Graueule bleiben die wir letztens unverhofft am Wegrand erblicken konnten.
Aber die Natur hat auch so ihre Gewalten, mit denen es hier zu Recht zu kommen heisst. Regen und, was fuer uns eigentlich noch schlimmer ist, uebler Gegenwind beraubte uns in den letzten Tagen zusaetzlicher Kraefte.
Kraft tanken kann man an der Tanke. Jay und Debbie, Tankstellenbestizer und passionierte Jaeger und Fischer fischten uns sozusagen aus dem Regen und machten uns ein Agebot, welches auszuschlagen eine grosse Naererrei bedeutet haette. Was ist besser als eine Regennacht im Zelt? Eine Nacht im "Magic Bus". Wer nicht weiss was der Magic Bus ist, der schaue sich bitte "Into the wild" von Seann Penn an.  Sofort! Also schliefen wir diese Nacht in einem fuer Jaeger umgebauten, ausgesonderten Schulbus. Eine herrliche Nacht. Und so sicher vor Baeren, denn wenn man den Erzaehlungen von Jay und Debbie vertraut, lungern hier so einige Grizzlies und Schwarzbaeren herum, von denen sie schon ein paar erlegt haben!
Ronja wird sie allerdings an diesem Abend verjagt haben. Die Kletterversuche in diesem nicht durch Isomatten gepolsterten Schlafplatz fuehrten zu ihrem ersten richtigen (Ab-)Sturz. Ruecklinks von der Busbank auf den Boden, wuuummms! Zu ihrem Geschrei gesellte sich unsere ratlose Elternsorge. Jede Premiere hat so ihren Reiz. 
Allen Omis, Tanten und besorgten Lesern sei versichert, es geht ihr gut und sie lacht. An dieser Stelle noch einmal ein herzlichen Dank an die unfallmedizinische Beratung durch Doc Rich.
Hier in Tok werden wir uns jetzt 2 Tage ausruhen und alles vorbereiten fuer 500 einsame Km auf dem Alaska Highway. In 130 km passieren wir die kanadische Grenze und dann geht es durch fast menschenleere Wildnis bis zur naechsten Kreuzung, Haines Junction. 

Und weil Alaska so schoen war (ist), fahren wir nochmal nach Alaska. Wir verlassen in Haines Junction den Alaska Hw und fahren auf einer Nebenstrecke nach Haines, Alaska. Von dort aus nehmen wir den Alaska Maritime Hw, fahren nach Juneau, der einzigen Hauptstadt der Welt, die nur ueber Luft und Wasser zu erreichen ist und von dort wieder nach Kanada in den Hafen von Prince Rupert. Allein ein Blick auf die Karte verraet, dass eine Faehrfahrt in dieser Region mehr ist als nur eine Faehrfahrt.

Bis bald.
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Tok,Tok,Tok

From now on our calves will turn pale. We reached the most northern part of our trip. We will go south from now on.
Sun ahead until the end of the world.
We are in Tok. A city at a junction, a junction of the Glennhighway (Hwy) and the Alaska Hwy. The Trip from Glennallen to Tok was one of the most impressive up to now. A lot of wilderness, just little traffic and no towns. That's what we bicyclists like.
A lot of new things to the left and the right of the road. We will for sure remember the moose with it's little calves and the grey owl.
But the nature also acts beyond our control. Lots of rain and strong head wind "rob" our power. We regained our power at Jay´s and Debbie´s Gas station: enthusiastic hunter and fisher, who offered us something we couldn´t refuse. What is better than a night in a tent? Exactly, a night in a "magic bus". Who doesn´t know what a magic bus is is supposed to watch the movie "into the wild" by Sean Penn! Right now! So we spent the night in a former school bus prepared for hunters. What a wondeful night! And safe from bears, since Debbie and Jay told us about having killed some grizzlies and American Black Bears in this area already.
However, Ronja might have chased them a way that night, She tried to climb up everything in this not-cushioned sleeping place and so it was the first real ´drop`... right on the ground, wrumm. In addition to her shouting and crying, we were at a loss.
Hello Grandmas, Aunts and worried readers: She is fine now and smiles. A thanks to Doc Rich who gave us advice how do deal with this accident.
In Tok we will relax for 2 days and prepare everything for the lonely 500 km to come on Alaska Highway. In about 130km we will cross the Canadian border and then INTO THE DESERTED WILD to the next junction, Haines Junction.